Im
Spätsommer 2000 hatten auf Vermittlung von US-Präsident Clinton
intensive Verhandlungen zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten
Barak und dem palästinensischen Präsidenten Arafat
in Camp David stattgefunden. Nach mehrwöchigen zähen
Verhandlungen kam keine Einigung über eine zukünftige Regelung
zustanden. Arafat wurde der Vorwurf gemacht, dass er das großzügige
Angebot Israels ausgeschlagen habe. Ein Israeli sagte mir
in jenen Wochen: They want all !, er war der Meinung,
die Palästinenser wollten nicht nur das Angebot von Barak nicht
akzeptieren, sondern sie wollten ganz Israel haben.
Das ist eine weitverbreitete Ansicht auch in Deutschland, die
aber schlichtweg falsch ist.
Was ist die Wahrheit ?
Das
Angebot Baraks lautete, dass der künftige Staat Palästina
95 % des strittigen Gebietes umfassen solle. Ein
sehr günstiges Angebot hieß es in der gesamten Medienwelt.
Wahrheit aber ist, dass
1. die israelischen Siedlungen in ganz Palästina selbstverständlich unangetastet bestehen bleiben sollten, und zwar unter israelischer Militär-Kontrolle, 2. dass die Ausgangsfläche, auf die sich die 95 % beziehen, bereits eine einseitig von Israel reduzierte Fläche war, weil die nicht mitgezählten Flächen schon längst unter israelischer Kontrolle stehen, 3. dass die verbliebenen Flächen eben nach israelischer Zählung 95 % nicht ein zusammenhängendes Gebiet bilden sondern Hunderte von Flächen umfassen, in denen ausschließlich Palästinenser wohnen (siehe Karte). Jeder vernünftige Mensch muss m.E. sagen, wenn er diese Fakten zur Kenntnis nimmt, dass DAS keine realistische Lösung ist. Einen solchen Vorschlag KONNTE ein künftiger Staatsführer Arafat gar nicht akzeptieren. Die Verhandlungen scheiterten die Zweite Intifada begann wenige Wochen späte |